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AutorenbildMelanie

Autistischer Burn-Out: Was ist das & wie entsteht es?


Da ich selbst mit Burn-Out mehr als einmal zu tun hatte, ist mir dieses Thema besonders wichtig. Ein Burn-Out wird allgemein beschrieben als ein Gefühl des " inneren Ausbrennens". Der Begriff des Burn-Outs wird meist im Zusammenhang des Jobs verwendet. Meist sind es Personen, die in einer Branche arbeiten, die ihnen viel abverlangt. Hohes Arbeitspensum, wenig Pause, innerer Perfektionismus, viel Verantwortung(sbewusstsein) sind nur ein paar Gründe, die zu einem Burn-Out führen. Betroffene haben das Gefühl ihr Job sei sinnlos, ihre Arbeit nicht mehr bewältigbar, oder sie haben das Gefühl jeden Moment zusammenzubrechen.


Ein Burnout kann aber eigentlich aus unterschiedlichen Gründen entstehen. Es genügt, dass eine Person bestimmte Eigenschaften mitbringt (z.B. Perfektionismus, hohe Moralvorstellungen) UND ihr Umfeld ihnen viel abverlangt (z.B. viele Kinder, Druck im Job). Die Person möchte ihrem Umfeld natürlich gerecht werden und bemüht sich darum.


Bei Autisten kommen viele Komponente zusammen.


Eigenschaften:

  • meist der Wunsch normal zu sein ("Masking")

  • soziale Überforderung

  • Aushalten und Kompensieren von zu schnellen Veränderungen

  • Aushalten von (sensorischen) Reizen

  • hohe Moral und Gerechtigkeit

  • Perfektionismus & idealistisch

  • es allen Recht machen wollen

  • kann nicht immer kommunizieren aber bemüht sich

  • häufig über die eigenen Grenzen gehen

  • immer wieder sich erklären müssen

  • grundsätzlich weniger belastbar


Umfeld

  • vorwiegend unter neurotischen Bedingungen

  • wenig bis kein Verständnis des autistischen Seins

  • wenig Anpassung an das autistische Sein

  • oft zu laut, zu schnell, zu widersprüchlich



Wie äußert sich Burn Out bei Autismus?


Burn Out kann sich bei Autisten tatsächlich anders äußern als bei neurotypischen Menschen.


👉 Wegfall des Spezialinteresses

👉 kaum Energie für Masking: starkes Zeigen des autistischen Seins

👉 deutlich schneller im Overload/ Meltdown / Shutdown als gewöhnlich

👉 wenig bis gar nicht mehr belastbar

👉 schnellerer Mutismus und weniger erreichbar für andere

👉 Gefühle von Sinnlosigkeit

👉 wenig bis kaum arbeitsfähig

👉 geübte soziale Verhaltensweisen gehen nicht mehr (z.B. Telefonieren, Einkaufen)


Ein autistischer Burn-Out zeigt sich meines Erachtens in wesentlich kürzeren aber dafür mehrfachen Intervallen. Autisten haben also vermutlich wesentlich häufiger mit Burn-Out zu tun. Das liegt daran, dass Autisten aufgrund des eher neurotypischen Umfelds weniger belastbar sind und es dadurch weniger bedarf bis sie in ein Burn-Out rutschen. Die autistische Person läuft allerdings Gefahr, dass mit steigender Häufigkeit auch die Intensität des Burn-Outs zunimmt und die Belastbarkeit abnimmt bzw. die Regenerationafähigkeit abnimmt bis eine vollkommene Arbeitsunfähigkeit vorliegt.


Neurotypische Personen erleben dagegen einen Burn-out meist seltener, dafür länger und intensiver. Eine neurotypische Person befindet sich in einem eher für sich passenderen Umfeld, sind flexibler und sie haben einen besseren Reizfilter. Sie sind dadurch wesentlich belastbarer, was sie resilienter gegenüber Widerständen macht.


Was kann man bei einem autistischen Burn Out machen?

  1. Symptome Ernst nehmen

  2. Belastende Situation sofort beenden

  3. Keinen Druck auf die autistische Person ausüben

  4. Am besten erst mal krank schreiben lassen

  5. Am besten von allen häuslichen und sonstigen Verpflichtungen entbinden

  6. Kommunikation und Interaktion stark reduzieren

  7. Rückzugsort schaffen

Grundsätzlich gilt: je schneller die Regeneration, desto besser sind die Heilungschancen!


Wenn ein autistischer Burn Out mehrfach auftreten sollte (z.B. mehrmals im Jahr), stimmen einige Punkte im Leben der autistischen Person nicht.

  • Ist der Job der richtige?

  • Ist das Studium evtl. zu anstrengend?

  • Hat die autistische Person negative / belastende / extreme Glaubenssätze?

  • Ist die autistische Person perfektionistisch?

  • Maskiert die autistische Person zu stark?

  • Steht die autistische Person unter einem starken Druck (z.B. Familie und Arbeit unter einem Hut zu bringen?)

Achtung: ein Burn-out, der sich mit diesen Symptomen zeigt, könnte auch ein Hinweis auf einen noch unentdeckten Autismus hinweisen!





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1 Kommentar


Glen
15. Jan.

Es ist erschreckend und bestätigend, dass alle Podcasts, die ich zum Thema Autismus auf Youtube und Spotify schon gehört habe, auch das Thema Erschöpfung und Burnout behandeln, und zwar immer aufgrund eigener Betroffenheit.

Mein aktuell gehörtes Beispiel (von Stephanie Meer-Walter) ist auf Deutsch, deswegen möchte ich es hier teilen (falls willkommen): https://open.spotify.com/episode/3NdG8uHCLVdgiaLd66kv1I?si=LCJ7M5bFRMS2MwksVa9VmQ

M

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